Wirbellose Neozoen im Bodensee

 

Hypania invalida

Hypania invalida GRUBE 1860

(Ploychaeta, Sedentaria, Canalipalpata, Terebellida)

Deutscher Name:

"Süßwasser-Borstenwurm"

Herkunft:

Schwarzmeergebiet

Erstnachweise:

Bodensee: Oktober 2020, Langenargen (Neozoenmointoring IGKB, ufernah); 2021, Langenargen (Quagga-Monitoring ISF, 20-30m Tiefe).

Hochrhein: 1998, Raum Basel (Küry 1999)

Rhein: 1995, Niederrhein (Tittizer 1997)

Donau: 1958 (Kothé 1968)

 

Der Borstenwurm Hypania invalida ist der einzige Süßwasserpolychät Mitteleuropas und stammt aus dem pontokaspischen Raum. Dort kommt er vor allem in den Gewässern der Balkanhalbinsel, aber auch in den Süsswasser- und Brackwasserabschnitten der Donau vor. In der deutschen Donau wurde er 1958 zum ersten nachgewiesen (Kothé, 1968). Durch den 1992 eröffneten Main-Donau-Kanal gelangte er über den Main in den Rhein und breitete sich dort schnell aus. Bereits seit über 20 Jahren ist er auch im Hochrhein zu finden (1998 bei Basel). 2020 wurde er erstmals im Rahmen der koordinierten biologischen Untersuchungen des Hochrheins bei Basel und Schweizerhalle gefunden, 2006 auch bei Sisseln. Vor dort aus breitete er sich bis mindestens 2018 nicht weiter in Richtung Bodensee aus.

Die ersten Funde aus dem Bodensee aus Proben des ISF im Sommer 2021 und zu dem Zeitpunkt noch in Bearbeitung befindlichen Proben des Neozoen-Langzeitmonitorings vom Oktober 2020 dürften von einer direkten Einschleppung in den Bodensee stammen. Neben den Funden im Großraum Langenargen wurden im Herbst 2021 auch in Radolfzell zwei Individuen gefunden.

Hypania invalida bevorzugt langsam fliessende Gewässer mit schlammigem Grund und baut Wohnköcher. Die Nahrung des Süßwasser-Borstenwurms besteht überwiegend aus Detritus. Kleinere Exemplare besetzen vereinzelt leerstehende Chironomidenköcher.

Bisherige Fundmeldungen im Bodensee

Bisherige Fundmeldungen von Hypania invalida im Bodensee seit 2020. Grafik: HYDRA.